Während es vorletzte Woche darum ging, wie wir uns in den letzten 12 Monaten als Eltern gefühlt haben, ist es heute wieder Zeit für ein neues (Baby)Update. Das letzte ist immerhin schon wieder vier Monate her und seitdem hat sich so einiges getan.
Was gibt es zu essen?
Stefan: Den Brei selbst zuzubereiten, hat mir mehr als nur Spaß gemacht. Doch vor ein paar Wochen fing es an, dieses Gefühl, dass dich jemand gierig anstarrt, wenn du etwas isst. Nicht, dass ich das nicht schon von Patricia kenne, aber zwei Leute, die mir mein Essen am liebsten aus dem Mund klauen wollen, ist schon ungewohnt 😀 . Ja, Marlena hat den Brei so gut wie aufgegeben und möchte fast nur noch das Gleiche essen wie wir. Und so bleibt uns nichts anderes übrig, als ab jetzt nicht mehr beim Kochen, sondern erst kurz vor dem Vertilgen zu würzen, denn Marlena führen wir langsam an Salz und Pfeffer heran. Mal ganz ehrlich, so viel Salz und Pfeffer wie wir in unser Essen tun, brauchen wir ja eigentlich gar nicht 😉 . Übrigens isst sie immer noch für ihr Leben gern. 😉
Wie, du stillst immer noch?
Patricia: Glücklicherweise habe ich diese Frage bisher nicht einmal gehört. Und das, obwohl Marlena ja nun schon über ein Jahr ist. Ich glaub im Mai oder etwas in dem Dreh, war ich kurz davor abzustillen. Denn Marlena hatte eine kleine Beißphase und da hat es auch die Nahrungsquelle an Mamas Körper ganz schön hart erwischt. Glücklicherweise kam die Rettung in Form von astronautenähnlichen Silber-Stillhütchen. Eine Mama aus unserer Pikler-Gruppe lieh mir ihres und innerhalb weniger Stunden war das verheilt, was ich vorher tagelang erfolglos eingecremt hatte. Wie Zauberei. Die Dinger sind ziemlich teuer, aber sie lohnen sich wirklich.
Doch zurück zum Stillen. Bereits seit vielen Monaten stille ich fast nur noch nachts und manchmal mittags zum Einschlafen. Ansonsten hatte Marlena kaum noch das Bedürfnis. Doch seit etwa zwei Wochen will sie tagsüber wieder ständig an die Brust. Verrückt. Sie zeigt dann auf meine Brust und sagt “Mamam”. Und sie lässt nicht locker. Das passiert in allen möglichen Situationen. Am Essenstisch, beim Spielen, bei der Tagesmutter zum Spielenachmittag. Für mich war es zuerst ehrlich gesagt ein wenig irritierend. Doch mittlerweile finde ich es ok und gebe ihr einfach, was sie scheinbar braucht. Ein bisschen hab ich auch das Gefühl, da kommt gerade ein Backenzahn oder so. Vielleicht braucht sie die Brust deshalb. Oder sie braucht die Nähe. Es wird einen Grund geben. Ich bin gespannt, wie es sich weiterentwickelt. Denn geplant, so lang zu stillen (wobei das im weltweiten Vergleich noch kurz ist, nur in Deutschland ist es lang), hab ich nicht. Ich hab es einfach auf mich zukommen lassen.
Und die Sache mit dem Schlafen?
Stefan: Vor ein paar Wochen hatten wir, oder besser gesagt ich, einen richtig guten Lauf. Mittags hingepackt und nach spätestens 20 Minuten war sie im Land der Träume. Abends mit ihr hingelegt und spätestens 20 Minuten später war ich schon wieder aus dem Schlafzimmer draußen. Dafür sah das bei Mama leider ganz anders aus. Bei Patricia wollte sie oft einfach nicht herunterkommen und einschlafen und es wurden auch schon einmal 2,5 Stunden(!), bis sie endlich ihre Augen schloss. Irgendwann beschlossen wir nach 30 Minuten zu wechseln, wenn Marlena noch nicht schlief.
Doch seit bestimmt 2 Wochen hat sich das Blatt irgendwie gewendet. Ich benötige jetzt oft eine Stunde, während Patricia oft nach 15 Minuten aus dem Schlafzimmer schleichen kann. Wenn es bei dem anderen klappt und bei dir nicht, fühlt sich das schon nicht so schön an. Doch ehrlich gesagt geht es ja darum, dass der Kleinkindzwerg (Marlena ist ja jetzt kein Baby mehr 🙁 ) endlich zur Ruhe kommen kann und schläft. Da muss man eher das große Ganze sehen und froh sein, dass es wenigstens bei einem entspannter geht.
Aber generell muss man sagen, hat sich bei Marlena, was ihr Schlafverhalten angeht, nicht viel verändert. Sie ist noch immer nicht der größte Schlaf-Fan. In der Regel schläft sie mittags eine Stunde und das war es dann auch schon wieder, bis sie gegen 18 Uhr schlafen geht. Wo sie früher immerhin einmal von vielleicht 10 Malen im Kinderwagen geschlafen hat, muss man zur Zeit nicht einmal daran denken 😀 . Aber wir finden ja schon einmal gut, dass sie überhaupt mittags schläft, das sah ja auch schon einmal schlimmer aus 😉 …
Robben, Krabbeln, Stehen
Patricia: Und was kann es bei einem Baby/Kleinkind noch für Themen geben, außer Essen, Stillen und Schlafen? Bewegung natürlich! Und da hat sich in den letzten Monaten so einiges getan. Während ich euch hier, Ende April, noch davon berichtete, dass Marlena mit ihren ersten Robbversuchen gestartet hat, sieht die Welt mittlerweile ganz anders aus. Marlena ist jedoch sehr lang ausschließlich gerobbt, hat sich dann bereits begonnen an Möbeln hochzuziehen und hat erst Anfang Juni das erste Mal Krabbelversuche gewagt, mitten auf dem Tag der offenen Tür des Büros von Stefans Bruder. 😀 Dann wurde in den nächsten Tagen plötzlich wieder ausschließlich gerobbt, bis abwechselnd gerobbt und gekrabbelt wurde und Marlena dann eingesehen hat, dass es mit dem Krabbeln doch irgendwie schneller vorwärts geht.
Gestanden wird hier auch fleißig. Momentan ist sie so weit, dass sie sich kaum noch irgendwo festhält und für kurze Momente auch freihändig steht. Jedoch nur auf weichen Untergründen, wie auf dem Bett oder Sofa. Da weiß sie anscheinend, dass sie sich problemlos plumpsen lassen kann. Dass sie mit fast einem Jahr und einem Monat noch nicht läuft, sehen wir total entspannt. Ein paar Kommentare gab es zwar diesbezüglich schon, vor allem von ehrgeizigen Familienmitgliedern, aber Marlena wird doch noch ihr ganzes Leben lang laufen. Da kommt es doch auf die paar Monate nicht an.
Übrigens ist diese aktive Phase gar nicht so schlimm, wie gedacht. Natürlich muss man schon mehr schauen, aber man merkt schnell, dass die Kids schon ziemlich genau wissen, was möglich ist und was nicht. Als sie sich das erste Mal an dem Rollwagen im Kinderzimmer oder Wäschekorb im Bad hochzog, zuckte ich innerlich zusammen. Doch Marlena balancierte sich so gut aus, dass ich nur staunen konnte. Und umgefallen ist sie bisher tatsächlich nicht ein einziges Mal!
Marlenas Eigenarten
HIER haben wir ja bereits Marlenas Eigenarten aufgezählt und es ist interessant, denn die meisten sind tatsächlich so geblieben. Wenn sie konzentriert ist oder etwas Neues, schaut sie immer noch skeptisch zum Beispiel. Und sie liebt auch immer noch Bilder über alles. Doch es gibt auch neue Eigenarten.
- Marlena ist ein riesiger Bücherwurm. So sehr, dass es wirklich auffällt. Stundenlang guckt sie sich Bücher mit einem an, man muss ihr alles zeigen und nur zwischendurch wird mit anderem Spielzeug gespielt. Auch die Bücher der Großen findet sie äußerst spannend und wollte einmal der Frau neben uns in der S-Bahn den Frauenroman wegschnappen.
- Wenn Marlena nicht ihren skeptischen Blick aufgesetzt hat, dann strahlt sie. Sie ist sehr sozial und lächelt (fast) immer fremde Menschen an. Wir haben schon sehr oft gehört: “Das ist aber ein freundliches Kind”.
- Marlena sagt seit etwa einem Monat ungefähr 1000x am Tag “Da”, in allen möglichen Ausdrucksweisen. Als Frage, als Aussage, als Begeisterung. Sie wacht auf und das erste, was kommt, ist da. Natürlich in Kombination mit dem Finger, der auf etwas zeigt.
- Wie viele andere Kinder auch, spielt sie meist lieber mit Alltagsgegenständen als mit ihrem Spielzeug. Ganz vorn mit dabei: Stefans Blackroll und das Prospekt von Susis Tierarzt.
- Mittlerweile ist sie auch schon eine richtige Haushaltshilfe. Wäsche wird sortiert, Geschirr aus dem Geschirrspüler geräumt und den Staubsauger findet sie eh super. Wir müssen nur noch ein bisschen am Feinschliff der Tätigkeiten arbeiten. 😉
- Im Kinderwagen sitzt Marlena übrigens nach wie vor nicht super gern. Ehrlich gesagt schaffen wir längere Strecken nur mit ner Tüte Babykekse bzw. Flips. Zum Tragen war sie uns bei der Hitze aber auch oft zu schwer. Ich freue mich dann doch darauf, dass sie (länger) laufen kann.
- Marlena steht total auf Brezeln und Erdbeeren. Davon hat sie tatsächlich jeweils einmal bis zum Erbrechen gegessen. Deshalb müssen wir nun etwas aufpassen… Zum Glück ist die Erdbeersaison eh vorbei. 😉