12.06.2016 – 5. Tag Flitterwochen auf Sardinien – Costa Smeralda – Patricia
Auch Orosei verließen wir bereits nach einem Tag und machten uns nach dem Frühstück direkt auf den Weg an die Costa Smeralda. Denn dort wartete zum allerersten Mal eine Unterkunft auf uns, die bereits vor der Reise feststand. Ich hatte mich auf den ersten Blick in das B&B Smeralda von Besitzerin Luciana verliebt und nachdem wir sie angeschrieben hatten, lud sie uns zu sich ein. Also machten wir uns auf den zweistündigen Weg an die Costa Smeralda, die bekannt dafür ist, dass hier die Reichen und Schönen Urlaub machen – also nicht solche Leute wie wir. 😀
Nach genau zwei Stunden erreichten wir langsam das Ziel und verpassten fast die Abbiegung. Denn kurz nach einer Kurve musste man plötzlich einen Weg hinauffahren. Und wenn man stark abbremsen muss, um die Auffahrt noch zu schaffen und es gleichzeitig sofort steil hinauf geht, dann kann das schonmal schwierig werden, hinaufzukommen. Also tuckelten wir mal wieder im ersten Gang den Berg hinauf und fuhren immer höher und höher zu dem Ziel, das Google Maps uns anzeigte.
Tatsächlich zog sich die Schwierigkeit, unsere Unterkunft zu finden, durch die ganzen Flitterwochen auf Sardinien. Hausnummern an Häusern sind auf Sardinien eher eine Seltenheit und das B&B Smeralda war nirgendwo durch ein Schild oder ähnliches gekennzeichnet. Da wir Luciana nicht erreichen konnten, irrten wir ein bisschen ziellos herum und schauten während des Umherirrens immer wieder ungläubig auf das Panorama, das sich uns bot. Man kann es kaum in Worte fassen und es fiel mir nicht schwer zu glauben, dass hier die Reichen und Schönen leben und Urlaub machen.
Das B&B Smeralda – Hello Paradise!
Als wir das B&B Smeralda endlich fanden, folgte eine Überraschung. Kennt ihr das, wenn ihr euch eine Person komplett anders vorstellt, als sie dann tatsächlich ist. Stefan hatte zuvor per WhatsApp mit Luciana kommuniziert und die Tatsache, dass sie an einer Kooperation mit Bloggern interessiert, per WhatsApp kommuniziert und der Name Luciana an sich, der in meinen Ohren ziemlich jung klingt, hatten mich glauben lassen, dass Luciana eine Frau in unserem Alter ist. Nun kann ich euch nicht genau sagen, wie alt Luciana ist, denn eine Lady fragt man ja nicht danach, doch sie ist definitiv 2-3 Jahre älter als wir. 😉 Doch von der Ausstrahlung her (und wahrscheinlich auch im Herzen) ist sie nicht älter als 20.
Wir waren tatsächlich etwas sprachlos, als wir Lucianas B&B Smeralda betraten. Einerseits, weil Luciana unentwegt plapperte und uns gar nicht zu Wort kommen ließ (aber auf eine sehr angenehme und unterhaltsame Art), andererseits, weil bereits der Eingangsbereich so wunderschön gestaltet war. Ein Esszimmer mit Blick aufs Meer und die Berge, ein Wintergarten mit Blick aufs Meer und die Berge, überall süße Details, zwei Hausangestellte, die uns augenblicklich etwas zu trinken brachten und Lucianas lieber Mann, der nur nicht so gut Englisch konnte, aber uns anstrahlte. Uff. Doch dann kippten wir nochmal so richtig aus den Latschen.
Theoretisch hatte ich es auf den Bildern schon einmal gesehen, aber das war erstens schon Wochen her und vor lauter Hochzeit und anderen Eindrücken schon wieder aus meinem Kopf verschwunden und zweitens viel beeindruckender als auf den Fotos – der Garten. Ihr müsst euch vorstellen – alles sieht ein wenig aus wie bei Schöner Wohnen, nur in gemütlich und mit einer total lockeren Besitzerin. Luciana führte uns durch die detailverliebte Küche in einen Hinterausgang und eine Steintreppe, an Katzen hinauf und dann sah ich es. Einen aquamarinblauen Stein-Swimmingpool mit Bergpanorama im Hintergrund. Ganz ehrlich – ich konnte das einfach nicht glauben. Die Exklusivität – dieses Private machte diesen Pool noch unglaublicher – schließlich waren wir hier nicht in einem Hotel, sondern im B&B Smeralda.
Eine Outdoor-Küche, eine Terrassenlounge mit Bluetooth-Musikanlage, eigenem Internet – Luxus, der aber nicht abschreckend wirkte. Wir fühlten uns hier nicht fehl am Platz, sondern gut aufgenommen. Als wäre das ein Ort, an dem man Normalos schonend auf die glitzernde Welt der Costa Smeralda vorbereitet – oder so. Unser Zimmer – der White Room – war auch wundervoll eingerichtet, voller Details und besonders das Bad machte mich absolut sprachlos. Hier hatte wirklich jemand ein Gefühl für Inneneinrichtung. Das einzige Manko: Kein Fenster im Zimmer. Doch das wäre architektonisch nicht machbar gewesen. Doch die anderen beiden Zimmer, die haben eins.
Und soll ich euch jetzt etwas verraten? Dieses B&B kostet in der Nebensaison pro Nacht gerade einmal 60 Euro! Inklusive planschen im Pool, Nutzung der Außenküche, dem sagenhaften Frühstück und Lucianas Umgebungstipps. Die notierten wir uns eifrig, bevor wir 1-2 Stündchen den Pool nutzten und uns dann schweren Herzens wieder ins Tal begaben, um die Umgebung der Costa Smeralda zu erkunden. Ganz ehrlich? Ich hätte einfach tagelang im B&B Smeralda bleiben können.
Windy Baja Sardinia
Doch auch durch das Paradies ziehen sich manchmal dunkle Wolken (ja, ich bin mir der Dramatik dieses Satzes durchaus bewusst) und das im wahrsten Sinne des Wortes. Das Wetter ließ zu wünschen übrig und das merkte man vor allem im weniger windgeschützteren Bereich außerhalb unseres kleinen B&B Smeralda Paradieses. Außerdem hatte ich erste Symptome einer Blasenentzündung und deshalb suchten wir im nächstgelegenen Ort Baja Sardinia zuerst einmal eine Apotheke. Falls ihr jemals in Italien eine Blasenentzündung bekommen solltet – kein deutsches Mittel hat bei mir bisher so gut geholfen wie Cranberry Cyst.
Anschließend taten wir das, was mittlerweile schon ein Hobby geworden war – wir suchten etwas Essbares während der Siesta. Nachdem das Restaurant, das Luciana uns empfohlen hatte, natürlich nachmittags geschlossen hatte, kauften wir uns völlig ausgehungert etwas an einem Imbiss. Keine gute Idee. Denn nicht nur, dass das Essen einfach nicht schmeckte (was bei einem Imbiss natürlich keine große Überraschung ist), es war auch unverschämt teuer. Denn weil hier pro Gramm abgerechnet wird, hatte man vorher keine wirkliche Vorstellung von den Preisen. Deshalb haben wir für das, was ihr hier unten seht, knapp 35 Euro bezahlt. Ohne Getränke…
Doch wir ließen uns nicht abschrecken, trotzten dem Wind und den gefühlten 15 Grad Celsius und fuhren an die Strandpromenade von Baja Sardinia. Stefan kauft sich ein Paar Espadrilles und wir fanden ein Café-Restaurant mit stylishen Strandkörben mit Blick aufs Meer. Und siehe da – hier gab es etwas zu essen! Während der Siesta! Das schlechte, teure Imbissessen lag noch schwer in unseren Mägen, doch die Pizza auf den Tellern der Gäste des Skipper sahen ziemlich gut aus. Also bestellten wir uns gemeinsam eine Pizza und Cappuccino und was soll ich sagen – die Pizza im Skipper war eine der besten der ganzen Flitterwochen. Noch dazu war der Service im Skipper auffällig gut, so etwas kann man auch ruhig mal erwähnen, finde ich. Also lagen wir so in unserem windgeschützten Strandkorb, waren happy und eine Schweizer Touristin machte ein Bild von uns, nachdem sie beobachtet hatte, wie wir uns mit einem Selfie abmühten.
Weiter ging unsere Erkundungstour und führte uns an den Strand. Ich bin mir sicher, dass es hier bei schönem Wetter wirklich wunderschön ist, doch der Wind pustete mir fast den neuen Hut vom Kopf und ich fror in meinem kleinen Jeans-Jumpsuit. Trotzdem genoss ich den Ausblick auf das Meer, das einfach unbeschreiblich hübsch war.
Den Abend ließen wir, nach einem weiteren Abstecher am Swimmingpool des B&B Smeralda, im Skipper ausklingen. Dort schauten wir das Deutschland-Ukraine-Spiel und aßen eine weitere Pizza. 😉
13.06.2016 – 6. Tag Flitterwochen auf Sardinien – Costa Smeralda – Patricia
Der nächste Tag startete mit dem bereits erwähnten unglaublichen Frühstück im B&B Smeralda. Wir teilten uns die selbstgebackenen Kuchen, Quiche und andere Köstlichkeiten mit einer italienischen Familie, die Luciana schon zu kennen schien – Stammgäste wahrscheinlich. Das Wetter schien etwas besser zu werden und nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg zu einem weiteren Strand.
Wie der Strand genau hieß, weiß ich leider gar nicht mehr, aber ihr verpasst auch nicht wirklich etwas. Er war zwar schön – aber keiner dieser Den-muss-man-gesehen-haben-Strände. Wir blieben hier nicht lange und machten uns auf den Weg zu einem weiteren Strand – der (oder dem?) Cala Liscia Ruja.
Cala Liscia Ruja – Paradies mit gewissen Abstrichen
Das Fiese am Verreisen ist, dass die schönsten Orte meistens nicht nur man selbst findet, sondern auch andere Menschen. Die Cala Liscia Ruja ist definitiv eines der Strand-Highlights unserer Flitterwochen gewesen. Wirklich weißer Strand, helltürkises Wasser und weiße Sonnenschirme. Karibikfeeling hoch drei. Doch natürlich auch viele Menschen und die Preise in den Strandrestaurants konnten sich sehen lassen. Von einem Preis-Leistungs-Verhältnis konnte man hier nicht mehr sprechen und wir ärgerten uns, dass wir nicht bereits vorher etwas gegessen hatten. Also nahmen wir einen schlechten Salat und ein noch schlechteres belegtes Brötchen auf grünem Kunstrasen zu uns und wurden von der Kellnerin, die auch gut hätte in einer Nachtbar arbeiten können, noch dazu absolut herablassend behandelt. Doch anschließend legten wir uns auf den weißen Sand neben eine 20-köpfige italienische Familie und genossen die Aussicht.
Nach einem kurzen Abstecher im berühmten Porto Cervo, das wir absolut unsehenswert fanden, ließen wir den zweiten und letzten Tag an der Costa Smeralda im La Vecchia Costa, einer Empfehlung aus dem Reiseführer ausklingen. Das Restaurant ist sehr beliebt bei Einheimischen, an der Straße gelegen und nicht sehr gemütlich, dafür aber authentisch und das Essen war gut. Noch einmal würde ich aber nicht unbedingt dorthin gehen.
FAZIT
Die Costa Smeralda ist schon ein schönes Fleckchen Erde, auch wenn man ihr anmerkt, das sie nicht so ursprünglich ist wie andere Teile Sardiniens. Man findet hier viel typisch Touristisches, aber auch schöne Ecken. Wir konnten ja nur einen Bruchteil davon sehen. Das B&B Smeralda von Luciana war definitiv eines der Highlights unserer Flitterwochen und ich könnte mir durchaus vorstellen, hierher zurückzukehren.