22.06.2016 – 15. Tag Flitterwochen auf Sardinien – Lu Bagnu – Patricia
Mit einer Salzkruste und Schrammen auf der Haut stehen wir glücklich an unserem kleinen Fiat Panda und versuchen uns unter Ausschluss fremder Blicke auf dem Parkplatz am Strand von Lu Bagnu umzuziehen. Eigentlich hatten wir den ganzen Tag für den Surfkurs auf Sardinien geplant, doch glücklicherweise wurde uns Surflehrer Marco dazu geraten, erstmal nur 90 Minuten zu buchen. Ganz ehrlich? 90 Minuten Surfkurs kommen einem wie 5 Stunden vor. So viel Spaß es auch gemacht hat – wir waren fix und fertig und vor allem HUNGRIG! Also schmiss ich Tripadvisor an und suchte nach einem Restaurant in dem kleinen Städtchen.
Glamour mit Salz im Haar
Nachdem das erste Restaurant, das wir bei Tripadvisor gefunden hatten, mal wieder geschlossen war, fuhren wir einfach an der Hauptstraße entlang. An einem Haus stand groß “Pizza” und wir parkten schnell unser Auto, um das Restaurant zu stürmen. Doch als wir schließlich den Eingang entdeckten und eine Treppe erklommen, fanden wir uns in einem schnieken, weißen Restaurant wieder. Ich fühlte mich mit meinem nassen Bikini unter dem transparenten Top ein wenig unpassend gekleidet für so ein nobles Restaurant und dachte an meine noch feuchten, salzigen Haare und die leicht verwischte Wimperntusche. Doch der Kellner ließ es sich, wenn er denn ebenso dachte, nicht anmerken und führte uns in den hellen, gläsernen Raum, der leer war. Pizza gab es zwar prinzipiell, doch der Steinofen wird nur abends angeschmissen. Doch egal – nun saßen wir hier und die Preise waren nicht exorbitant hoch. Den Namen des Restaurants hatten wir dank der Speisekarte auch herausgefunden – White Restaurant. Und auf dem Weg zum Klo sahen wir außerdem, dass es zum PH Hotel gehört.
Wir blieben also auf unseren 4 Buchstaben sitzen und bestellten uns ein Krebsrisotto. Ich bin kein riesiger Fan von Meeresgetierchen – zumindest nicht, wenn ich sie irgendwie schälen muss. Doch ein Risotto hatten wir bisher noch nie auf der Speisekarte gehabt (eine Frechheit – ich weiß) und auch wenn es glaub ich 30 Euro für zwei Personen kostete, es war jeden Cent wert. Und das, obwohl ich eigentlich nur den vegetarischen Teil des Risottos aß. Es war das beste Risotto, das ich bisher in meinem Leben gegessen hatte.
Das hier ist übrigens nur ein Bruchteil von dem Risotto…
Spooky Sardinia
Gut gestärkt machten wir uns wieder auf den Weg gen Südwesten, denn auf dem Weg nach Cagliari, unserem Endziel, wollten wir noch eine Nacht in Oristano verbringen. Doch da gab es noch eine Sache, ohne die wir, laut Paolo, nicht die Insel verlassen durften – die Besichtigung eines Nuraghis. Vor unserer Reise hatte ich im Reiseführer über die Nuraghis gelesen, doch danach hatte ich sie irgendwie wieder vergessen. Paolo ist aber leidenschaftlicher Nuraghi-Erkunder und hatte uns in Bosa zahlreiche Fotos gezeigt. Nuraghis sind kleine Türme, die es nur auf Sardinien gibt, und davon 7000 Stück. Sie sind quer über die ganze Insel verteilt, sehen fast alle verschieden aus und ihr eigentlicher Zweck ist bis heute ein Mysterium. Ein bisschen gruselig, oder?
Im Nuraghi Losa
Wir entschieden uns für einen Abstecher im Nuraghi Losa. An einem kleinen Kiosk zahlten wir Eintritt und dann ging es zu Fuß zum Nuraghi. Im Prinzip ist es eine Grünfläche mit kleinen Türmchen. Beim Nuraghi Losa gibt es einen Hauptturm und mehrere kleine daneben. An jeder Ecke standen Tafeln mit Erklärungen auf unterschiedlichen Sprachen. Sogar Deutsch war dabei! Wir waren ganz allein auf dem Gelände und ich muss zugeben – obwohl es hellichter Tag war – ich hab mich ein wenig gegruselt. Vor allem als ich das Türmchen einige Minuten nach Stefan bestieg und Angst hatte, dass er mich irgendwo erschrecken könnte. Übrigens gibt es auch Nuraghis mit Höhlenmalereien. Das hätte ich auch ziemlich spannend gefunden.
Unser B&B in Oristano – Sa Domu e Crakeras
Für Oristano hatte Stefan ein süßes B&B im Stadtzentrum herausgesucht – das Sa Domu e Crakeras. Wie wir dort erfuhren, ist der Besitzer ein pensionierter Englischlehrer, der seine Rente (in Italien bekommt man die nicht monatlich, sondern auf einen Schlag ausgezahlt) in den Bau von Zimmern im großen Hof seines Hauses investiert hat. Seine Frau haben wir nie gesehen, aber sie kann extrem gut Kuchen backen. Täglich kommen ihn seine Freunde besuchen und beim Frühstück hatten wir jede Menge Spaß. Ein unglaublich interessanter und weltoffener Mann.
Unser Zimmer im Sa Domu e Crakeras war sehr detailverliebt eingerichtet. Der Boden war ein Traum und auch das Bad fand ich total schön. Klare Empfehlung für eine Übernachtung in Oristano.
Verliebt habe ich mich übrigens auch in den Boden vom Frühstücksraum.
Oristano
Oristano ist schon knuffig und hatte nochmal einen anderen Charme als die anderen Städte, die wir gesehen hatten. Was ich genial an Oristano fand: Überall hingen Wimpel! Und ich liebe Wimpel! Sie erinnern mich auch immer ein wenig an unsere Hochzeitsdeko. Doch auch sonst sah man hübsche Gassen, schöne Architektur und interessante Fassaden. Das Restaurant-Angebot war eher bescheiden. Die Pizza, die wir abends aßen, war ok – aber mehr auch nicht. Doch für einen Tag ist Oristano wirklich eine Reise wert.
Finde den Hund…
FAZIT: Ein Nuraghi sollte man auf Sardinien auf jeden Fall besichtigen und Oristano kann man sich auch anschauen. Und Risotto sollte man sowieso probieren.