Dieser Artikel hat es wirklich in sich! Wir verraten nicht nur unsere Erfahrungen mit der Ruckeli Babytrage und mit dem Thema Tragen im Allgemeinen, wir haben außerdem ein Interview mit unserer Trageberaterin Anne Päts und wir verlosen zum ersten Advent auch noch eine Ruckeli Babytrage. Mehr geht nicht. Also viel Spaß beim Lesen. 😀
Warum wir tragen
Patricia: Bereits in der Schwangerschaft wusste ich, dass ich mein Baby gern viel tragen möchte. Der Grund dafür war ganz simpel. Ich hatte darüber viel Positives gelesen und gehört und auch mein mütterlicher Instinkt sagte mir, dass es gut sei. Doch ich wünschte mir eine Mischung aus Tragen und Kinderwagenschieben. Denn gerade in Situationen, wenn man etwas transportieren muss oder auf längeren Strecken, ist ein Kinderwagen einfach praktisch.
Als Marlena geboren wurde, stellte sich bereits nach wenigen Tagen heraus, dass sie ein großes Bedürfnis nach Nähe hat. Gerade in den ersten Wochen ließ sie sich so gut wie gar nicht ablegen und wollte nur ganz nah an mir schlafen. Der erste Ausflug mit dem Kinderwagen lief ganz gut, weil sie ihn einfach verschlafen hat, doch die Male danach waren einfach eine Katastrophe. Erst jetzt, mit 4 Monaten, liegt sie für längere Zeit entspannt in ihrem Kinderwagen und ist sogar öfter schonmal eingeschlafen. Ich würde also schon sagen, dass wir ein klassisches Tragebaby haben.
Warum wir uns für die Ruckeli Babytrage entschieden haben
Stefan: Wie oben schon erwähnt, haben wir bereits in den ersten Tagen schnell gemerkt, dass das Tragen eine echte Erleichterung wäre. Und daher versuchte ich es erst mit dem von Patricias Cousine geliehenen Tuch, doch merkte schnell, dass das mit dem Wickeln nichts für mich ist. Also haben wir uns am Anfang online die Marsupitrage bestellt, bevor wir den eigentlichen Termin für die Trageberatung hatten. Wir wollten einfach nicht mehr darauf warten. Doch nach den ersten Tagen merkten wir, dass Marlena einfach zu tief hing, da der Klettverschluss, der die Trage schließt, nach einigen Minuten nachgab. Daher fühlte sich das für den Träger nicht sehr angenehm an. Man hatte irgendwie nicht die Sicherheit, die man haben sollte, wenn man sein Baby vorne am Körper trägt. Ein paar Tage später hatten wir dann den Termin bei Trageberaterin Anne Päts in Potsdam. Wir konnten etliche Modelle ausprobieren. Sie hatte wirklich gefühlt alles da. Und so kam es, dass wir schon fast wieder am Aufbrechen, zu Ende des Termins, die Ruckeli Babytrage probierten. Und ich merkte gleich, das mit der Ruckeli Babytrage und mir passt einfach. Es fühlte sich sehr sicher für mich an und ich fühlte mich nicht mehr so eingequetscht wie mit den anderen Modellen. So fragten wir Ruckeli für einen längeren Test an und bekamen sie zugeschickt. Wir haben übrigens eine Ruckeli Slim.
Unsere Erfahrungen mit der Ruckeli Babytrage
Patricia: Zugegeben: Am Anfang hatten wir kleine Startschwierigkeiten mit der Ruckeli Babytrage. Denn es sind schon einige Gurte und Dinge, die man verstellen kann. Doch wenn man sich einmal eingefuchst hat und das System verstanden hat, dann flutscht es. Das Wichtigste ist, dass man sich einmal richtig mit seiner Babytrage auseinandersetzt und alle Funktionen kennt. Doch wir stellten beide sehr schnell fest, dass Marlena in der Ruckeli Babytrage viel besser und sicherer sitzt als in der Marsupi. Mittlerweile legen wir die Ruckeli quasi im Schlaf an und wissen genau, auf welche Sachen wir achten müssen, damit Marlena sitzt wie ne Eins. Und auch das Wechseln zwischen verschiedenen Personen ist kein Problem. Getragen wird Marlena von Stefan, meiner Mama und mir und innerhalb weniger Sekunden haben wir die Trage auf die jeweilige Person angepasst.
Stefan: Eigentlich ist das Anbringsystem (sagt man das so? 😀 ) idiotensicher. Es gibt ja nur vier Klickmechanismen, man zieht die Gurte fest und schon sitzt alles. Am Anfang hat uns das wirklich Probleme bereitet. Wir bekamen es einfach nicht so perfekt hin wie bei der Trageberatung. Doch Übung macht den Meister. Und so kriegen wir das jetzt super schnell hin. Die Ruckeli Babytrage sitzt wirklich sehr angenehm für Kind und Träger. Denn das musste ich oft bei den anderen Tragen monieren. Die Hersteller fokussieren sich auf die richtige Haltung und Position des Kindes, doch auf den Träger, der das Baby manchmal mehrere Stunden trägt, wird nicht so sehr geachtet. Als Personal Trainer ist mir eine ordentliche Haltung sehr wichtig und diese bietet mir die Ruckeli.
Wie wir die Babytrage nutzen
Stefan: Ich nutze sie vor allem, um Patricia Freiraum zu verschaffen, damit sie Dinge erledigen kann. Das heißt, ich gehe mit Susi raus und Marlena kommt in der Trage einfach mit. Dafür ist eine Trage mehr als praktisch. Ich habe beide Hände frei, kann Susi an die Leine nehmen und ihr noch gleichzeitig ein Leckerli mit der anderen Hand geben. Eine Win-win-Situation sozusagen 😉 . Außerdem ist die Trage tagsüber so ziemlich die einzige Schlafmöglichkeit für Marlena. Marlena schläft tagsüber sehr wenig und wenn, dann eigentlich nur in der Trage.
Übrigens absolut unverzichtbar ist für uns die Babytrage auf Events und Feiern. Egal ob beim Bloggerevent in Hamburg oder auf der Hochzeit unserer Freunde. Mit der Babytrage sind wir einfach viel flexibler als mit unserem Kinderwagen.
Patricia: Genau wie Stefan nutze ich die Trage beim Gassigehen mit Susi. Da ist sie nach wie vor mein Favorit gegenüber dem Kinderwagen, da es einfach praktisch ist beide Hände frei zu haben, wenn man noch eine Leine an der Hand hat. Außerdem nutze ich die Trage auch immer mehr zu Hause. Wäsche aufhängen und abnehmen, kochen, aufräumen, Staubsaugen – das mache ich mittlerweile alles mit Marlena in der Ruckeli. Manchmal finde ich es noch ein bisschen schwierig mit dem Bücken, aber das wird immer besser. Und Marlena wird auch immer entspannter. Während sie vor ein paar Wochen anfangs noch in der Trage geweint hat, passiert das immer seltener und heute ist sie mir zum Beispiel bereits in der Trage eingeschlafen, bevor ich mir überhaupt den Schal fürs Spazierengehen ummachen konnte.
Unser und euer Interview mit unserer Trageberaterin Anne Päts
Patricia: Nachdem wir ziemlich am Anfang unserer Trageerfahrung auf Instagram zu diesem Thema ein Bild gepostet haben, habe ich gemerkt, wie viele Fragen und Unsicherheiten es bei diesem Thema noch gibt. Deshalb hab ich unsere Trageberaterin Anne gefragt, ob sie für ein kleines Interview zur Verfügung stehen würde. Sie hat Ja gesagt und sich auch nicht davon abschrecken lassen, dass das Interview dann doch gar nicht so klein wurde. Auf Instagram durftet ihr eure Fragen “einreichen” und ich hab versucht, so viele wie möglich von Anne beantworten zu lassen. Tausend Dank liebe Anne!
1. Wie bist du denn dazu gekommen, eine Trageberatung anzubieten?
Anne Päts: Ich war selbst überzeugte Tragemama. Wobei vor allem mein erstes Kind ein überzeugtes Tragekind war. 😉 Er hatte Schwierigkeiten mit dem Schlafen, war oft quengelig und unzufrieden. Das Tragen hat uns zu viel mehr Schlaf und damit zu einem viel entspannteren Baby-Alltag verholfen. Durch Internetforen hab ich von der Ausbildung zur Trageberaterin erfahren und den Grund- sowie später den Aufbaukurs gemacht. Richtig durchgestartet bin ich allerdings dann erst in der Elternzeit meines zweiten Kindes. Das war 2012 – seitdem bin ich zertifiziert als Clauwi-Trageberaterin und berate jährlich ca. 50 Familien.
2. Warum würdest du (werdenden) Eltern empfehlen, sich bei der Trage beraten zu lassen?
Anne Päts: Ich empfehle das nicht pauschal allen Eltern. Aber sobald sie das Gefühl haben, dass sie unsicher sind bezüglich ihrer Trageweise, macht es Sinn: Wenn sie nicht genau wissen, welche Trage sie sich kaufen sollen, worauf sie achten müssen, warum ihre gewählte Trageweise unbequem ist oder ähnliches, dann bin ich gern behilflich. Grundsätzlich ist Tragen kein Hexenwerk, aber es gibt einfach so viele verschiedene Möglichkeiten, dass es sich lohnt Alternativen und Lösungsmöglichkeiten kennenzulernen, wenn es damit Probleme gibt.
Das Tragen von Babys grundsätzlich empfehle ich natürlich allen Eltern. Für mich es der natürlichste, einfachste und liebevollste Weg sein Kind auf Augenhöhe ins Leben zu begleiten.
Und dann hatten unsere Leser auf Instagram auch noch Fragen.
3. Daria möchte wissen, welche Tragen sich denn ab dem Neugeborenenalter eignen. Am besten welche, die man auch allein zubekommt. 😉
Anne Päts: Oh da gibt es zum Glück einige. Leider ist es “von außen” erstmal schwer zu erkennen, da auf den Beschreibungen der Hersteller oft mehr versprochen wird, als die Trage dann tatsächlich bietet. Flexibel und bequem von Geburt an bis weit ins Kleinkindalter nutzbar ist natürlich das Tragetuch. Außerdem mein großer Favourit der Ring Sling (beides von verschiedenen Herstellern erhältlich). Bei den Tragehilfen mit fertig genähtem “Beutel” sollte man auf eine gute Anpassbarkeit achten, so dass der Stoff an Rücken und Popo des Babys gut sitzt – also straff von Kniekehle zu Kniekehle und von Oberschenkelrückseite bis zum Nacken reicht. Man kann da auch tricksen (Abbinden mit einem Stoffschal, Verdrehen der Träger etc.), aber mehr Spaß macht natürlich eine gut passende Trage. Von vornherein empfehlen kann ich zum Beispiel den mysol von Girasol, den Flytai von Fidella und die Ruckeli Babytrage. Und bitte achtet immer auch darauf, ob die Trage für die Eltern bequem ist und gut passt! Wenn die Gurte einschneiden, ihr Rückenschmerzen bekommt oder das Handling nicht klappt, versucht Alternativen zu finden.
4. Laura hat auch die Ruckeli Babytrage und möchte wissen, was du denn von der Ruckeli hältst. Eine Freundin meinte nämlich zu ihr, dass die Schnallen, die man seitlich am Baby festmacht, schlecht für den Rücken des Babys seien und dadurch kein Rundrücken zustande kommt.
Anne Päts: Zunächst eine kleine Richtigstellung: Der Begriff Rundrücken bezeichnet ein Krankheitsbild einer zu stark gekrümmten Brustwirbelsäule. Er hat mit dem natürlich gerundeten Babyrücken nichts zu tun.
Ich halte viel von der Ruckeli-Trage. Sie ist gut durchdacht in den Details, lässt sich unkompliziert an die Größe des Babys anpassen und sitzt bei den meisten Eltern gut und bequem. Seitlich am Rückenpaneel angebrachte Schnallen waren eine Zeit lang per se in Verruf geraten, da sie immer mit einem gewissen Zug auf den Babyrücken wirken. Je nach Schnittführung, Höhe der angebrachten Schnalle und Einstellung wirkt dieser Zug aber eher entlastend und verhindert die natürliche Rundung des Rückens nicht. Wichtiger als diese Schnalle ist in meinen Augen, dass die Form des Beutels eine leichte Kippung des Beckens zulässt, die zuverlässig für eine Entlastung der Wirbelsäule sorgt. Ob das der Fall ist, kann immer nur individuell geschaut werden, denn die Anatomie (Statur, Beinlänge) von Baby und Tragendem spielt dabei eine große Rolle.
5. Eine andere Leserin möchte wissen, was du von der umstrittenen Trageart „Baby mit Blick nach vorn“ hältst? Ihre Kleine hasst es nämlich nichts sehen zu können.
Anne Päts: Es gibt schon einiges, was dagegen spricht. Babys lernen und regulieren sich häufig über den Blickkontakt zur Bezugsperson. So können sie zum Beispiel ungewohnte oder stressige Situationen einschätzen und verarbeiten oder auf Unwohlsein aufmerksam machen. Das ist deutlich schwieriger, wenn die Blickrichtung vom Tragenden abgewendet ist. Viele Experten sprechen sogar von einer drohenden Reizüberflutung und dadurch z.B. vermehrtes Schreien nach längerem Tragen auf diese Art. Auch anatomisch ist es so schwieriger eine angemessene, natürliche Haltung fürs Baby zu gewährleisten (also ein leicht gerundeter Rücken mit angehockten Beinen). Nun ist aber letztlich jedes Baby, jede Familie und jede Situation individuell zu betrachten. Vielen neugierigen Babys hilft ein “Umzug” auf die Hüfte, von wo aus sie einen hervorragenden Rundumblick und trotzdem Blickkontakt zur Bezugsperson haben. Bei einigen klappt es sogar auf dem Rücken recht gut – klingt paradox, denn dort sind die Kinder ja komplett aus dem Sichtfeld. Aber sie haben eben ihre Bezugsperson vor statt hinter sich, können sich bei Bedarf ankuscheln und sitzen ergonomisch korrekt. Manchmal steckt auch ein körperliches Problem hinter dem Unwohlsein in der Bauch-zu-Bauch-Position, dann kann ein Besuch beim Osteopathen hilfreich sein.
6. Jessi fragt, ob man Babys so an das Tragen gewöhnen kann, dass sie nicht mehr in den Kinderwagen wollen?
Anne Päts: Naja, wie soll ich es sagen… Das hat die Evolution schon erledigt. 🙂 Ich gebe zu, ich mag Kinderwagen nicht allzu sehr. Es kommt mir komisch vor, sein Kind so weit weg abzulegen und umher zu schieben, ohne spüren zu können, wie es ihm gerade geht. Ich kann jedes Baby verstehen, dass da nicht liegen will. Kinderwagen gehören zur Grundausstattung komischerweise dazu und werden erstmal nicht in Frage gestellt – das Tragen schon. Daher werde ich auf diese Frage folgendes antworten: Tragen ist natürlich, gesund und richtig und definitiv keine schlechte Angewohnheit. Ob Babys den Kinderwagen tolerieren oder nicht, hängt eher mit ihrem ganz individuellen Charakter als mit Gewohnheit zusammen.
7. Außerdem fragt Jessi, ob du Tipps für die perfekte Kleidung im Winter für die Kleinen beim Tragen hast. Zwiebellook, Tragejacke oder Schneeanzug?
Anne Päts: Zwiebellook klingt schonmal sinnvoll, das kennt man ja. Man sollte beachten, dass Trage oder Tuch eine “Lage” ersetzen und dass die Schichten darunter nicht flexibel an- und ausgezogen werden können. Also eher darüber zwiebeln! Beim Baby empfehle ich, wenn es kalt ist, einen Fleece- oder Woolwalk-Anzug. Schneeoveralls sind zu unförmig zum Einbinden und isolieren Baby und Tragenden voneinander, sodass sie sich nicht mehr wärmen können. Außerdem müssen vor allem Kopf und Füße geschützt werden, je nach Wetter also eine gut sitzende Mütze und ein paar Fellpuschen o.ä. drüberziehen. In der nicht ganz so kühlen Übergangszeit kann dann die eigene Jacke offen bleiben, denn die Temperatur zwischen Erwachsenem und Baby reicht um beide richtig warm zu halten.
Bei Temperaturen unter ca. 5-10 Grad muss dann eine geschlossene obere Lage her. Die kann bei Bedarf aus- und angezogen werden, ohne das Baby ein- und auszubinden. Eine Tragejacke ist dafür sehr gut geeignet. Der Vorteil ist die flexible Nutzung (in Schwangerschaft, mit Tragling vor dem Bauch und auf dem Rücken). Die meisten sind aber recht teuer. Das lohnt aber bestimmt, wenn man vorhat mehrere Kinder zu bekommen. Alternativ kann die “Öffnung” in der eigenen Jacke verschlossen werden, in dem man ein so genannten Tragecover über Baby und Trage zieht. Es gibt auch Firmen im Internet (z.B. KumJa), die stellen spezielle Einsätze passend zur eigenen Jacke her. Es ist aber auch möglich einfach eine zu große, preiswerte Jacke zu nehmen, vielleicht vom Partner oder Opa, die über beide passt.
8. Und Na hat ein ähnliches Problem wie wir noch vor einiger Zeit. Ihre Kleine schreit am Anfang in der Trage. Wenn sie wach ist, hat sie das Gefühl, dass die Kleine sich eingeengt fühlt. Daher fragt sie sich, ob es Babys gibt, die tatsächlich nicht gern getragen werden oder ob das dann an der Trage liegt.
Anne Päts: Eine nicht ganz einfache Frage, da das Weinen beim Tragen sehr viele verschiedene Ursachen haben kann (so wie ja das Weinen von Babys sonst auch). Weinen allgemein dient nicht nur der Kommunikation (also um zu signalisieren “Hier stimmt was nicht, bitte hilf mir.”), sondern auch zum Stressabbau und ist außerdem ein ganz guter Indikator für die Stimmung der Eltern. Ich würde eher ausschließen, dass es an der Trage liegt, ein Blick vom Experten, zum Beispiel bei einem Tragetreff, kann da aber Unsicherheit abbauen. Folgende Gründe halte ich für wahrscheinlich:
- Es könnte so genanntes Entlastungesweinen sein – die Zeit vor dem Tragen war aufregend und muss nun erstmal verarbeitet werde, bevor das Baby entspannt zur Ruhe kommen kann. Das ist vor allem bei kleineren Babys vor dem Einschlafen der Fall.
- Es könnte sich beim Einbinden unsicher fühlen oder die Unsicherheit der Eltern reflektieren und braucht dann einen Moment, bis es sich wirklich wohlfühlen kann – vor allem so lange die Trage noch nicht festsitzt. Erfahrungsgemäß ist es den meisten Babys eher zu “locker” als zu eng. Solange sie sich noch nicht selbst gegen die Schwerkraft aufrichten können, kann das großen Stress und Unsicherheit bedeuten.
- Langeweile könnte bei wachen, etwas älteren Babys der Fall sein – vielleicht ist ein Naturspaziergang dann besser als Aufräumen zuhause oder es wird Zeit für einen Umzug auf die Hüfte oder den Rücken, um bessere Sicht zu haben.
- Zu warm, zu kalt, hungrig und eine volle Windel sollten natürlich möglichst ausgeschlossen werden, ebenso ein möglicherweise vorhandenes osteopathisches Problem.
- Du hast schon von Windelfrei gehört, richtig? Einige Kinder weinen in der Trage tatsächlich vor allem, weil sie mal müssen. Man könnte sie nach der Mahlzeit und vor dem Einbinden erstmal abhalten.
Grundsätzlich bin ich aber niemand, der propagiert, dass das Weinen von Babys um jeden Preis verhindert werden muss. Klar sollten Eltern dieses kleine hilflose Wesen so gut es geht vor Stress und Ärger beschützen und seine Bedürfnisse erfüllen. Aber manchmal weinen sie trotzdem – und das sollte dann liebevoll begleitet werden. Beruhigend mit dem Baby sprechen, ihm vielleicht eine Erklärung anbieten (auch wenn es die Worte noch nicht versteht kommt die Botschaft “Mama/ Papa weiß, was hier los ist und steht das mit mir durch” an) und leichtes Wippen und Tanzen mit der Trage können dann hilfreich sein. Und klar kann es ja nach Baby-Vorlieben auch immermal wieder Phasen geben, in denen das Tragen beliebter ist und solche, in denen das Baby lieber auf dem Arm oder der Krabbeldecke seine Zeit verbringt.
9. Und Ellen fragt, ob es für die Babys einen Unterschied macht, ob sie in Trage oder im Tuch getragen werden. Oder ist das eher Geschmackssache der Eltern?
Anne Päts: Das ist vor allem Geschmackssache der Eltern. Das Tuch lässt sich immer sehr flexibel anpassen und nutzen – egal ob es ein sehr kleines Baby ist oder man irgendwann auch auf der Hüfte oder dem Rücken tragen möchte. Tücher können außerdem unbegrenzt bis ins Kleinkindalter genutzt werden. Das Binden muss allerdings gut geübt werden und braucht meist einen Moment länger als das Anlegen einer Tragehilfe. Eine Trage passt meist nur einen begrenzten Zeitraum (auch wenn Hersteller gern etwas anderes propagieren) und es sitzen nicht alle Modelle bei allen Eltern gleich gut. Aber es gibt so viele verschiedene Tragen, dass da für jeden das Passende dabei ist. Und statt sich in bester Absicht ein Tragetuch zu kaufen, was dann wegen des Aufwandes zu selten benutzt wird, empfehle ich lieber eine gut passende Tragehilfe.