Hallo ihr da draußen, ich bin Susi und soll jetzt hier eine Hunde-Kolumne schreiben. Ich habe zwar keine Ahnung, was das ist, aber mein neues Frauchen hat gesagt, ich soll einfach mal schreiben, was ich gestern so erlebt habe. Und ich sag euch, das war der aufregendste Tag in meinen 7 Monaten auf dieser Welt. Ich bin nämlich umgezogen. Gestern Morgen war ich noch eine Kleinstadtdiva und nun bin ich ein Berlin City Girl. Aber mal von vorn.
Gestern Morgen erzählte mir mein Frauchen, dass ich umziehen müsse. Sie sei leider krank und könne nicht mehr so viel herumspringen, deshalb müssten wir ein neues Frauchen und Herrchen für mich suchen. Ich war natürlich ziemlich geknickt und Frauchen und Herrchen auch. Außerdem hatte ich ziemliche Angst, dass meine neuen Besitzer nicht so lieb zu mir sein würden wie die alten. Doch ich beschloss, einfach laut zu bellen, wenn ich die neuen nicht mögen sollte und dann würden Frauchen und Herrchen schon verstehen, dass ich da nicht mit will.
Nachmittags kamen dann auch schon ein potentielles Herrchen und Frauchen vorbei. Sie rochen ganz gut und kamen auch nicht gleich auf mich zugestürmt, um mich tot zu knuddeln oder mit einer Babystimme auf mich einzureden, wie süß ich doch sei. Das finde ich nämlich obernervig. Ich bin schließlich schon ganze 7 Monate alt und kein Baby mehr. Ich beschloss also, mein Maul zu halten und ging mit meinen alten und vielleicht neuen Frauchen und Herrchen spazieren. Ich tat erstmal so, als würde ich überall schnüffeln und beobachtete sie aus den Augenwinkeln. Das neue Herrchen hielt dann irgendwann meine Leine und stellte sich ganz gut an, ansonsten redeten die vier Menschen die ganze Zeit über mich. Als könnte ich sie nicht verstehen. Tze. Ich tat so, als würde ich nicht zuhören und fraß ein wenig Gras.
Das neue Frauchen erzählte, dass sie selbständig sei und die meiste Zeit von Zuhause aus arbeite. Keine Ahnung, was selbständig ist, aber mir gefiel gleich, dass ich nicht so viel alleine sein würde. Alleine sein ist nämlich langweilig. Ich kann als Hund ja auch nicht fernsehen oder lesen. Und das neue Herrchen meinte, dass es viel Sport mache und auch direkt ein Park vor der Tür wäre. Das klang eigentlich ganz cool. Ich beschloss also, dieses Frauchen und Herrchen zu nehmen (man weiß schließlich nicht, was noch so kommt) und bellte nicht einmal, als sie mein Haus betraten. Da guckten das alte Frauchen und Herrchen nicht schlecht.
Wenige Minuten später saß ich dann auch schon zwischen den Beinen meines neuen Frauchens im Auto. Meine alte Familie hatte sich von mir verabschiedet und ich heimlich ein paar Tränen verdrückt – ich wollte es meinem alten Frauchen ja auch nicht so schwer machen. Die erste Hälfte der Autofahrt war langweilig und ihr wisst ja, was ich von Langeweile halte. Aber als wir dann in Berlin waren, ließ Frauchen mich auf ihren Schoß und Herrchen zeigte mir gleich ein paar Sehenswürdigkeiten und erzählte mir ein bisschen was über meine neue Stadt.
Als wir dann da waren, gingen wir auch gleich in meinem neuen Viertel spazieren. Meine Güte, sooo viele neue Gerüche auf einmal! Überall lagen Menschen in den Parks und grillten oder spielten Frisbee. Das fand ich doch ziemlich komisch, schließlich sind doch Parks für uns Hunde da, oder nicht? Naja, in Berlin ist anscheinend alles ein bisschen anders als in meiner Kleinstadt. Hier gibt es viel mehr Menschen und Autos und natürlich auch Hunde. Ein Hund kam wie ein Verrückter auf mich zugerannt und hätte mich beinahe umgerannt! Kein Benehmen diese Berliner! Aber ansonsten ist es doch ganz cool hier. Es ist ganz schön was los und es gibt so viel Neues zu entdecken.
So, genug für heute, ich brauch jetzt erstmal ein bisschen Schlaf. Schließlich habe ich heute Nacht nicht so viel geschlafen. Aber Frauchen und Herrchen auch nicht – die waren damit beschäftigt, mich aus ihrem Bett zu schmeißen.