Ich habe mir meine Brautkleidsuche immer als schwierige und langwierige Sache vorgestellt. Nicht, dass ich mich nicht auf mein Brautkleid gefreut hätte. Aber wenn man im Restaurant bereits Ewigkeiten braucht, um sich für ein Gericht zu entscheiden, obwohl man die Speisekarte vorher schon im Internet gecheckt hat, dann kennt man sich eben ziemlich gut. Doch in diesem Fall hat das Schicksal, Universum oder wer auch immer mir ab und zu aus dem Schlamassel hilft, einen richtig guten Job gemacht. Denn ich war in nur einem Brautmodenladen. Normalerweise hätte ich an dieser Stelle gedacht: “Oh nein, ich verpasse was, ich muss noch in andere Brautmodenläden und diese einmalige Situation im Leben, eine Braut auf Brautkleidsuche zu sein, ausnutzen!” Aber wenn man bei Seeweiss in Potsdam war und dort ein Kleid gefunden hat, hat man einfach nicht mehr das Bedürfnis, irgendwo anders hinzugehen. Nicht einmal ich.
Ich hatte eigentlich schon recht genaue Vorstellungen von meinem Kleid. Hatte sozusagen einen Look im Kopf. Eins kann ich euch verraten. Mein Kleid sieht ganz anders aus als das Kleid, was ich im Kopf hatte. Ich habe bereits vor unserer Verlobung Pinterest nach Brautkleidern durchsucht, einfach um ein bisschen zu träumen und mir überlegt, was zu mir und meinem Körper passen könnte. Ich habe eine sehr weibliche Figur. Mutter Natur hat mich mit einem ordentlichen Hintern, einem gebärfreudigen Becken, einer dafür sehr schmalen Taille, einem ebenso schmalen Oberkörper und nicht zu kleinen und nicht zu großen Brüsten ausgestattet. Es ist ein Körperbau, mit dem ich recht zufrieden bin und der nun einmal meiner ist. Ich war also gespannt, welches Kleid diesem Körper am besten steht.
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Als wir dann verlobt waren, hatte ich erstmal das Ziel abzunehmen. “Hä?”, denkt ihr jetzt vielleicht. “Hat sie nicht gerade noch gesagt, dass sie mit ihrem Körper zufrieden ist?” Ja. Mit der Grundlage. Aber nicht mit dem, was ich durch zu viele Süßigkeiten und zu wenig Sport daraus gemacht habe. Denn das kleine Bäuchlein, das ihr auf den Bildern seht, war keine Schwangerschaft, sondern mein Konsum von Kinderschokolade. Also trieb ich Sport, beschränkte die Süßigkeiten auf ein Minimum und beschloss, mich im Dezember auf die Brautkleidsuche zu machen. Denn in einem meiner tausenden Hochzeitsbücher hatte ich gelesen, dass man sich bestenfalls mindestens 6 Monate, aber nicht früher als 8 Monate vor der Hochzeit auf die Brautkleidsuche machen sollte, weil sich der Geschmack doch noch ändern könnte. Und da Letzteres ein Punkt ist, der oft auf mich zutrifft, entschied ich mich für 6 Monate vorher. Doch dann passierte es.
Während ich eines morgens verschlafen durch Instagram scrollte, sah ich es. DAS Kleid. Vorher hatte ich viele Kleider ganz hübsch gefunden und hatte wie gesagt meine Vorstellungen entwickelt. Dieses Kleid war jedoch das erste, bei dem ich meine kleinen Augen aufriss und es Zoom machte. Ich war verliebt. Es war völlig anders als mein Beuteschema und natürlich zweifelte ich daran, ob es mir überhaupt stehen würde. Denn seien wir ehrlich. Wie oft haben wir Klamotten im Internet gesehen, uns verliebt und sie bestellt, um dann festzustellen, dass sie an unserem Nicht-Model-Körper aussehen wie die Ausschussware auf dem Flohmarkt, die keiner haben will? Dennoch war ich mir sicher, dass ich dieses Kleid anprobieren muss. Ich schickt es meiner Mama und meinen Trauzeuginnen, die jetzt nicht SO begeistert waren wie ich, was meine Begeisterung aber nicht schmälerte. Ich googelte, wo das Label des Brautkleids geführt wird. Ich stieß auf den neueröffneten Brautmodenladen Seeweiss in Potsdam und mir war gleich klar, dass ich das Kleid dort anprobieren will. Einfach weil Seeweiss auf den Bildern auf der Webseite so wundervoll aussah und es genau meinen Vorstellungen von einer traumhaften Brautkleidanprobe entsprach.
Chloe von Rue de Seine
Zwei Monate später, an einem unglaublich verregneten Samstag im November war es dann so weit. Mit meiner Mama und meinen Trauzeuginnen im Gepäck betrat ich den Laden und war ziemlich aufgeregt. Ich hatte mich leicht geschminkt (da die meisten Brautkleider von unten angezogen werden, darf man das), hatte ein Paar Schuhe in der Höhe, die ich gern tragen würde, dabei und weiße Unterwäsche an. Das sind nämlich die häufigsten Fragen zum Brautkleidanprobetermin. Es wird auch empfohlen, nicht mehr als 3 Begleiter/innen mitzubringen, weil mehr nur irritieren. Da meine drei Begleiterinnen sich eher zurückhaltend und angemessen verhielten und eigentlich immer einer Meinung waren, hätte ich auch gut noch jemanden mitnehmen können, aber so fand ich es perfekt. Zunächst wurde ich beauftragt, mir alle Kleider von den (übrigens kupferfarbenen) Stangen auszusuchen, die mir gefallen. Ich suchte mir einige Kleider aus, marschierte mit Inhaberin Mandy Pischke-Dubbert in die Umkleidekabine und zog das erste Brautkleid an. Es gab Sekt, es wurde gelacht, diskutiert, Köpfe geschüttelt, die verrücktesten Accessoires ausprobiert und es wurde DAS Brautkleid gefunden.
Aenne von lindegger Küss die Braut war mir etwas zu eng…
Zeppelin von Rue de Seine … auch ein bisschen zu eng wie ihr seht 😉
Wir waren alle sehr erstaunt über den Verlauf des Vormittags. Nie hätten wir damit gerechnet, dass er so ausgeht. Ich würde euch so gern verraten, wie er ausgegangen ist, doch leider kann ich das erst nach der Hochzeit.
Chloe von Lindegger Küss die Braut
Eins kann ich euch jedoch verraten. Nachdem ich im November mein Kleid gefunden hatte, wurde es im Januar noch einmal spannend, weil ich das Kleid nochmal umgeschmissen habe. Ich bin jetzt ein Risiko eingegangen und weiß bis zum Fitting nicht, wie das Kleid aussehen wird. Wobei ich mir aber definitiv sicher bin, ist, dass ich den richtigen Brautmodenladen für mich gewählt habe. Nicht nur, dass Seeweiss so eingerichtet ist, wie ich auch mein Wohnzimmer einrichten würde, sondern Mandy und ihre Mitarbeiterin sind unglaublich herzlich und man merkt ihnen die Leidenschaft und Liebe für den Job an. Mandy hatte vor der Eröffnung von Seeweiss in Postdam nie etwas mit Brautmoden zu tun und auch nicht mit Kleidung an sich. Sie hat sich einen Traum erfüllt und den lebt sie jetzt. Wenn ihr euch eine intime, zauberhafte Brautkleidanprobe wünscht und es euch nicht wichtig ist, dass in dem Laden 500 Kleider zur Auswahl stehen, dann geht zu Seeweiss in Potsdam. Ich freue mich jetzt schon auf das Fitting.
PS: Wenn ihr jetzt total verwirrt seid, tut mir das leid, aber das ist ein bisschen Absicht. 😉 Nach der Hochzeit erfahrt ihr dann alle schmutzigen Details. Versprochen. Und falls es euch tröstet: Momentan wissen nur 5 Menschen, wie mein Brautkleid aussieht…
Gilli von Anna Kara
Und, welches Kleid findet ihr am besten an mir?