Über das Fitnesswochenende in Dortmund haben wir euch schon im November und Dezember berichtet, vom Fitnessprogramm und von den vielen Angeboten des Radisson Blu Dortmunds. Doch mein größtes Highlight habe ich mir bis zum Schluss aufgehoben. Eine Stadiontour im schönsten Stadion der Welt, die BVB Stadiontour im Signal Iduna Park in Dortmund. Endlich konnte ich die heiligen Hallen vom BVB betreten. Für alle, die nicht wissen, welchen Fußballverein ich meine, es handelt sich um Borussia Dortmund und nicht wie meine Kollegin dachte als ich ihr vom BVB erzählte, um die BVG (Berliner Verkehrsbetriebe). Wer ist denn schon Fan eines Personennahverkehrsbetriebes? 😀
Als es hieß, wir besuchen das Stadion, schwebte mir natürlich ein voller Signal Iduna Park, ich stehend auf der Südtribüne mit ca. 25000 anderen Borussenfans, vor. Doch eine Stadiontour ist natürlich schon schwierig, wenn über 80.000 Leute singen und schreien, daher war das Stadion leer, da der BVB ein Auswärtsspiel hatte. Für uns die beste Gelegenheit, Spielerkabine, Presseraum, VIP Bar und Stadiongefängnis (natürlich auch von innen ;)) kennenzulernen. Aber dazu gleich mehr.
Der Signal Iduna Park ist mit einem Fassungsvermögen von exakt 81.359 Plätzen das größte Stadion Deutschlands und mit einem durchschnittlichen Zuschauerschnitt von fast 81.000 pro Heimspiel, oh mein Gott, das ist die doppelte Anzahl der Einwohner meiner Heimatstadt :D, lacht es die spanischen oder englischen Stadien (FC Barcelona ca. 77.000 oder Manchester United mit ca. 75.000) nur aus!
Die BVB Stadiontour im Signal Iduna Park in Dortmund ging mit dem Borusseum los, also dem Borussenmuseum und nach 15 Minuten hatte sich der Tag schon gelohnt, denn hier findet sich neben den etlichen gewonnenen Meisterschaftsschalen und anderen Pokalen auch der 1997 gewonnene Champions League Pokal. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie ich mit 11 in meinem Bett auf- und abgesprungen bin, weil ich mich so sehr freute.
Vom Borusseum ging es direkt in den Presseraum, in dem die Journalisten vor und nach dem Spiel die Trainer und Spieler mit Fragen nerven. Neben der Möglichkeit seinen Job zu machen, bekommen die Journalisten auch noch leckeres Catering. Warum ich das erwähne? In allen anderen Stadien ist das nämlich nicht der Fall. Außerdem gibt es für die Journalisten und Reporter zum Essen Freibier. Achtet mal drauf, das merkt man oft bei den Interviews. 😉
Als Gast einer Loge kann man seine Getränke vor und nach dem Spiel sowie in der Halbzeitpause in der Turkish Airlines Lounge genießen und sich neben dem typischen Bier Dortmunds, dem Brinkhoff Bier, auch Cocktails bestellen. Doch das beliebteste Getränk in einem Stadion bleibt das auch von mir geliebte Bier. 80.000 Liter Bier werden während eines Heimspiels des BVB’s getrunken. Und wer als Fan zu viel getrunken hat und sich daneben benimmt, kann das Stadion eigene Hotel, genannt Gefängnis :P, kennenlernen. Durchschnittlich 5 Leute beherbergen die 2 Zellen pro Spieltag und umso länger die Gästemannschaft und deren Fans angereist sind desto voller sind die Zellen. Da sich eine lange Anreise zu einem Fußballspiel ja bekanntlich feucht-fröhlich am angenehmsten gestaltet. Nicht dass ich da jetzt von meinen eigenen Erfahrungen berichte ;).
Das bekommen die Spieler an einem Spieltag natürlich gar nicht mit. Denn die Mannschaften kommen durch einen separaten Eingang oder besser gesagt über zwei Treppen (eine “Heimtreppe” und eine “Gästetreppe”) in die Katakomben des Stadions. Und durch diese Treppe hat der BVB schon fast gewonnen, denn die Treppe der Dortmunder hat eine Treppenstufe weniger, so können sie im Gegensatz zum Gegner Energie sparen. Welche schlauen Leute nur auf diese geniale Idee gekommen sind. 😀
Angekommen in der Mixzone, wo die Fernsehteams (bis zu 12 Teams und bis zu 100 Personen bei einem Spiel, das muss so eng sein) nach dem Spiel auf die Spieler warten, trennen sich die Wege der beiden Mannschaften, um in die Kabine zu gehen. Und da sind wir auch schon im Heiligtum eines jeden Borussen, dem Raum, in dem sich Reus, Hummels, etc. auf das Spiel vorbereiten.
Total geschockt von der einfachen Ausstattung der BVB Umkleidekabine (im Ruhrpott ist ehrliche Arbeit halt wichtiger als Luxus), richtete sich mein Blick sofort auf das schreckliche Grün im benachbarten Physioraum. Ein Überbleibsel aus der Zeit vom heutigen Bayern München Manager Matthias Sammer, als er 2002 als Trainer in Dortmund die Meisterschale holte. Sein damaliges Buch mit dem Titel “Psychologie für Anfänger”, sagte wohl, Grün habe eine motivierende Wirkung. Warum er sich aber für Kotzgrün entschied (keine Ahnung, ob der Farbton so heißt, mir wurde jedenfalls schlecht beim Anblick) weiß nur er selbst.
Und wo geht es nach dem Anziehen der Spielerkluft hin? Natürlich auf den Rasen. Wir gingen mit aufgezeichneten Sprechchören aus dem Lautsprecher auf den heiligen Rasen. Auch ohne 80.000 Menschen, die losschreien, wenn sie sehen, dass du aus dem Spielertunnel auf den Rasen kommst, war das Gefühl unbeschreiblich. Mit Gänsehaut am ganzen Körper setzte ich mich erstmal auf die Ersatzbank. Nur für einen kleinen Moment und ein Erinnerungsfoto versteht sich, denn im nächsten Augenblick machten wir uns auf, die berühmt berüchtigte Südtribüne zu erklimmen und die Akustik des Stadions zu testen. Mit nur 20 Mann schafften wir zwei komplette Laolawellen, akustisch natürlich, durch das Station. Das Stadion ist extra so konzipiert worden, dass ein außergewöhnlicher Sound im Stadion entsteht, wenn die Fans anfangen zu singen. Damit auch wirklich jeder Gänsehautfeeling bekommt und sich der Stadionbesuch für jeden lohnt. Ein krönender Abschluss einer tollen BVB Stadiontour im Signal Iduna Park in Dortmund!
Mein Fazit der BVB Stadiontour im Signal Iduna Park in Dortmund fällt mehr als positiv aus. Nicht nur als Fußballfan ist der Mythos Stadion interessant. Denn wer Fußball oder schreiende Fußballfans nicht mag, für den ist eine Stadiontour praktisch, um die beeindruckende Architektur zu sehen und mehr über den riesigen logistischen Aufwand, der hinter so einem Fußballspiel steckt, zu erfahren. Ich werde bei der nächsten Gelegenheit wieder eine Stadiontour machen, vielleicht in Hamburg oder Köln oder…. seid gespannt!
Weitere Fakten über den Signal Iduna Park
+ Auch technisch kann der Signal Iduna Park mit jedem asiatischem Land, was eine stabile Internetverbindung betrifft, mithalten. Das komplette Stadion ist mit 1000 WLAN Routern ausgestattet, die den Fans dabei helfen, in der Sport1 App die Spielstände der anderen Spiele zu kontrollieren.
+ Der Rasen und die Rasen-UV-Strahler kommen aus Holland, da die Holländer sich, wie uns gesagt wurde, mit Gras auskennen.
+ Durchschnittlich muss der Rasen alle 2 Saisons gewechselt werden. Der letzte hielt leider nur zehn Monate.
+ Damit kein Regen ins Stadion fließt, wurden am Dach mehrere Pumpen in der Größe eines Smarts angebracht.
+ Damit sich die Spieler konzentrieren können, dürfen die Fernsehteams erst nach der 2. Spielzeit in die Mixed Zone, um die Spieler zu interviewen.
+ Bei jedem Spiel steht Vanillekuchen für die Spieler des BVB´s in der Kabine. Durch den neuen Trainer Thomas Tuchel wurde der traditionelle Vanillekuchen durch einen Dinkelkuchen ersetzt.
+ Die Gästekabinen haben keinen Fön.
+ Die Regentonnen mit eiskaltem Wasser stehen in der Kabine nach jedem Spiel für jeden Spieler zum Baden bereitet. Angeblich soll das Muskelkater verhindern, was jedoch bisher nicht wissenschaftlich belegt werden konnte.