Getestet: Dinner in the Dark*

Dinner in the dark 2Es ist ein verregneter Sonntagabend Anfang Juni an dem mein Freund und ich das Dunkelrestaurant betreten. Es ist unser Jahrestag und wir möchten uns etwas ganz Besonderes gönnen. Schon lange bin ich neugierig, wie solch ein Dinner in the Dark ist, habe schon einigen Erlebnisberichten von Freunden gelauscht. Doch so etwas muss man doch selbst ausprobieren. Im Foyer des Restaurants ist es zum Glück noch hell. Es erinnert sehr viel mehr an ein Hotel als an ein Restaurant. Neben der Garderobe befindet sich eine Art Rezeption, der Rest des Raumes ist mit einigen kleinen Tischen und Sesseln ausgestattet, an denen bereits Gäste warten. Am Empfang reicht uns eine junge Frau die Karte, die mehr verschweigt als verrät. Beim Essen kann man lediglich zwischen Geflügel, Rind, Fisch, Vegetarisch und dem Überraschungsmenü wählen – als Drei- oder Vier-Gänge-Menü. “Wenn schon, denn schon”, sage ich mir und wähle die Überraschung und ein Glas Weißwein. Die junge Frau bittet uns, in der Lounge Platz zu nehmen, unsere persönliche Kellnerin würde uns gleich abholen.

Während wir auf unseren Sesseln sitzen, macht sich langsam Aufregung breit. Wir fantasieren, wie es wohl sein wird, in vollkommener Dunkelheit zu essen und beobachten gespannt, wie die Leute, die vor uns warten, nach und nach im Dunkeln verschwinden. Dann kommt eine Blondine in Kellneruniform auf uns zu und stellt sich als Sandy vor. Sandys Augen sind blau und offen, sie schaut uns etwas verklärt an. Ich bin nicht sicher, ob sie blind ist, traue mich jedoch noch nicht zu fragen. Sie führt uns in einen Zwischenraum, der zu einer Art Tunnel führt. Nun wird es ernst. Sandy bittet uns, hinter ihr eine Polonaise zu bilden. Ich bin die letzte und fasse meinem Freund an die Schultern. Sandy geht schnell und selbstbewusst, wird auch in der Dunkelheit nicht langsamer, während ich dort fast den Anschluss verliere und über meine eigenen Füße stolpere. Typisch.

Plötzlich hören wir Stimmen und leises Geschirrklirren. Nun sind wir wohl im eigentlichen Restaurant angekommen. Wir gehen einige Schlängellinien bis Sandy plötzlich “Stopp” sagt. Sie bittet meinen Freund zu warten und hilft mir dabei, mich zu setzen. Nun soll ich vorsichtig den Tisch erkunden. Es ist wirklich komisch, die Dinge nur zu fühlen und genau zu wissen, dass man sie nie sehen wird. Wir hören ein Pärchen links von uns und eines rechts, sie scheinen nicht weit weg zu sein. Wenige Minuten später kommt Sandy mit den Getränken und gibt meinem Freund den Auftrag, Wasser für uns einzugießen. Nach einigen Lachern bekommt er es bravourös gemeistert und vorsichtig stoßen wir mit unseren Weingläsern an. Doch dann wird es richtig spannend – der erste Gang wird serviert. Mein Freund bekommt eine Suppe und ist sich auf Anhieb todsicher, dass es sich dabei um eine Tomatensuppe handelt. Ich bewundere insgeheim seine Geschmacksknospen, ich bin mir bei meinem Gericht nämlich ganz und gar nicht sicher. Neben dem Salat und den Tomaten, die ich relativ schnell enttarne, habe ich etwas aus komischer Konsistenz auf meinem Teller. Es schmeckt fischig, doch die Konsistenz erinnert an kein Meerestier. Auch die beiden anderen Gänge sind für uns beide schwierig zu identifizieren. Das Essen ist mehr Ratespiel als Genuss.

Während der Gänge versuchen wir die Umgebung zu erkunden. Einmal fühle ich plötzlich etwas glitschiges, kaltes an meiner Hand und bekomme sofort Panik. Ist das ein Tier? Wenn man nicht sehen kann, was es ist, malt man sich gleich das Schlimmste aus. Natürlich ist es im Endeffekt nur ein harmloses Salatblatt, was von meinem Teller gerutscht ist. Sandy schaut immer wieder nach uns und fragt uns jedes Mal, ob wir das Essen erkannt haben. Eigentlich hätte ich mir sehr viel mehr Geschmackssicherheit zugetraut, doch das Auge isst anscheinend doch mehr mit als gedacht. Mit der Zeit werde ich auch etwas mutiger und frage Sandy aus. Sie ist nicht blind, sondern sehbehindert, kann nur Formen und Konturen erkennen. Um sich im Restaurant zurechtzufinden, musste sie den Plan stundenlang auswendig lernen und eine Prüfung ablegen.

Zwei Stunden später verlassen wir mit Sandys Hilfe das Restaurant. Das Licht des Foyers, obwohl eigentlich eher gedimmt als hell, lässt uns unsere Augen zukneifen und auch sonst ist es ziemlich ungewohnt wieder zu sehen. Nach dem Bezahlen reicht uns die Frau am Tresen abermals eine Speisekarte, diesmal stehen die Gänge jedoch samt der Zutaten da. Die todsichere Tomatensuppe meines Freundes entpuppt sich als Kürbissuppe und meine Salatbeilage mit Fischgeschmack und komischer Konsistenz ist nichts weiter als Mozzarella. Peinlich.

Fazit: Es gibt Sachen, die muss man einfach mal erlebt haben. Ein Dinner in the Dark gehört auf jeden Fall dazu. Da ein solches aber leider kein Schnäppchen ist (unsere Rechnung wies knapp 110 Euro auf), kann ich euch nur empfehlen auf Deals bei Groupon & Co. zu warten. Auf der Dinner in the Dark-Unterseite könnt ihr euch speziell dazu informieren und nach Dunkelrestaurants in eurer Stadt gucken.

Wart ihr schon einmal im Dunkeln essen? Wie hat es euch gefallen?

Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen gesponserten Artikel. Er spiegelt jedoch zu 100% meine Meinung wieder.

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