Heute ist der letzte Tag von meinem Experiment und ich muss sagen, ich bin wirklich froh. Das liegt nicht daran, dass ich die hohen Schuhe so schrecklich finde, sondern dass ich seit gestern einfach nicht so gut drauf bin. Ich denke, jeder kennt solche Phasen. Man ist einfach irgendwie schlecht drauf, müde und traurig. Herbstblues. Ich musste mich sowohl gestern als auch heute ungemein überwinden, mir ein Outfit herauszusuchen, mich zu schminken und mich dann vor allem fotografieren zu lassen. Stefan musste mich mehrmals darum bitten zu lächeln.
Dabei gibt es gar keinen Grund dafür, dass ich so schlecht drauf bin. Ich liebe meinen Job, ich liebe meinen Freund, äh Verlobten, meinen verrückten kleinen Hund und mein Leben. Wenn es einem so gut geht, darf man dann schlecht drauf sein? Ich würde ehrlich gesagt nicht so weit gehen, das hier depressiv zu nennen. Ich habe großen Respekt vor dieser Erkrankung und möchte nicht, dass es so herüberkommen könnte, dass ich sie verharmlose.
Doch ich finde es wichtig, dass ich auf meinen Körper und meine Seele höre und habe einen Gang heruntergeschaltet. Ich habe gestern Abend die Verabredung mit meiner besten Freundin abgesagt, die schon allein deshalb meine beste Freundin ist, weil sie Verständnis dafür hatte. Ich habe früher als sonst den Schreibtisch verlassen, Essen für mich allein bestellt (Stefan war nicht da), hab mich in die Badewanne gelegt, danach gelesen und früh geschlafen. Und heute arbeite ich das Wichtigste vom Sofa aus und werde lesen und Serien schauen. Wenn mein Job mir diese Ruhepause ermöglicht, warum sollte ich sie nicht wahrnehmen?
Früher wollte ich immer tough sein, habe mir gesagt “Du hast keine Zeit für Ruhepausen, du musst noch das, das und das erledigen.” Und dann bin ich über kurz oder lang krank geworden und mein Körper hat sich seine Ruhepause somit selbst genommen. Nun höre ich besser hin und setze Prioritäten. Ja, ich muss die Hochzeitsbilder fertig machen. Ja, ich muss mir endlich einen Steuerberater suchen. Doch das hat auch noch Zeit bis morgen. Davon hängt kein Leben ab. Und vielleicht heitert mich das Babyliss-Event ja auf, auf das ich heute Abend gehen werde. Es wird mich eine ziemliche Überwindung kosten, aber heute werde ich ins kalt Wasser springen.
Und wie ist es, auf hohen Schuhen zu laufen, wenn man sich nicht gut fühlt? Es war mir egal. Ich wäre lieber schnell in bequeme, flache geschlüpft. Aber eigentlich war es mir egal. Aber mehr als den einen Kilometer konnte ich bei bei diesem Mistwetter nicht laufen. Und Susi war auch null motiviert. Es wird Zeit, dass ich mich mit Kuschelpullis und Cardigans eindecke und die positiven Seiten an dem Wetter entdecke. Habt ihr zufällig Tipps gegen den Herbstblues?
FAZIT: Man kann auch auf hohen Schuhen laufen, wenn es einem nicht so gut geht.
Der neunte Tag „10 Tage auf hohen Schuhen“ in Zahlen
Absatzhöhe: 8,5 cm
Gelaufene Schritte: 2018
Gelaufene Kilometer: 1,38
Fußschmerzlevel auf einer Skala von 1 bis 10: 1 (Restschmerz vom Vortag)
Anzahl der gesichteten Frauen mit min. 7 cm Absatzhöhe: 0
Mantel: Next ; Kleid: mint & berry (nicht aktuell) ; Schuhe: Jette Joop