Das letzte Mal im Jahr 2017 hieß es eine ganze Woche lang sich komplett saisonal und regional ernähren. Keine Produkte, die irgendwo außerhalb von Deutschland angebaut wurden, im Hause Kaiser. So kurz vor Weihnachten haben wir geschaut, was der Dezember in Deutschland so an Obst und Gemüse zu bieten hat, Rezepte gestöbert und von diesen Lebensmittel ausgetauscht, um die Regeln der Back to the roots-Challenge einzuhalten (erfahrt hier mehr zu den Regeln der Back to the roots-Challenge).
Der Einkauf
Stefan: Wir sind ja schon richtige Profis, was das Einkaufen angeht. Seitdem wir nur noch online einkaufen und uns die Sachen liefern lassen, spare ich pro Woche bestimmt 2-3 Stunden an Zeit, die ich vorher aufbringen musste, um gewisse Lebensmittel einzukaufen, die es im anderen Supermarkt davor nicht gab. Was sich in unserem Einkaufsverhalten noch absolut verbessert hat, ist die Effizienz der Lebensmittel. Das heißt, wenn man eine Suppe auf Kartoffelbasis, wie die Chicoréesuppe plant, dann wird als nächstes geschaut, was man mit den restlichen Kartoffeln aus dem 2,5 Kilo Beutel macht. Und so kamen auf unsere Rezeptliste auch noch eine Pastinakensuppe und die Kartoffel-Haferflocken-Puffer.
Und so lief die Woche
Patricia: Ehrlich gesagt bin ich ein wenig trotzig an die letzte Back to the roots-Woche gegangen. Wahrscheinlich 1., weil einfach die Luft raus war und 2., weil ich mir davon nicht meine hochheilige Vorweihnachtszeit verderben lassen wollte. Deshalb kündigte ich Stefan noch vorher an: “Ich werde nicht auf Süßigkeiten verzichten!” Im Endeffekt hab ich gar nicht so viel genascht, aber auf die Haferflockenkekse muss für mich das bisschen Schoki und auch die Schokolade aus meinem Adventskalender musste sein! Und auf Kaffee haben wir auch diesmal wieder nicht mehr verzichtet.
Die letzte Back to the roots-Woche lief dann tatsächlich auch so ein wenig nebenher. Wahrscheinlich, weil wir viel zu tun hatten und weil der Fokus irgendwie Weihnachten war. Doch wieder haben wir leckere neue Rezepte entdeckt, wobei die Geschmäcker hier diesmal teilweise auseinander gingen. Ich fand die Chicoreesuppe beispielsweise total lecker, Stefan hat sie gar nicht geschmeckt.
Stefan: “Eine Woche vor den Weihnachtsfeiertagen das letzte Mal die Back to the roots-Woche, das kann ja heiter werden!”, dachte ich. Ich wollte unbedingt ein weihnachtliches Flair in die regionale und saisonale Woche bringen und so gab es selbstgemachten Rotkohlsalat. Doch das war es leider auch schon mit dem Weihnachtsflair. Denn wie auch schon in den Monaten davor, musste ich wieder einmal feststellen, dass diese ach so schönen deutschen Traditionen, in dem Fall Weihnachtstraditionen, eigentlich nichts mit unserer Region zu tun haben. Bestes Beispiel: Wer hat so wie ich auch immer in den Geschenktüten oder auf dem Süßigkeitenteller Orangen und Mandarinen? Schon einmal Orangenbäume in Deutschland stehen sehen 😉 ?
Saisonale und regionale Frühstücke
- Champignonomelette
- Hüttenkäse Müsli
- Apfel-Quark-Käsekuchen
- Grießbrei mit Birnen
Saisonale und regionale Mittag- und Abendessen
- Kürbis mit Camembert
- Chicoreesuppe
- Kartoffel-Haferflocken Puffer mit Kräuterquark und Salat
- Pastinakensuppe
- Rotkohlsalat mit überbackenem Seelachsfilet
Und die Finanzen?
Im Dezember waren wir endlich einmal wieder unter der magischen 100 Euro-Grenze. Denn die Back to the roots-Woche kostete uns 97,28 Euro.
Stefans Fazit des Dezembers und der Jahreschallenge:
Die letzte Back to the roots-Woche des Jahres war durch den Vorweihnachtsstress irgendwie ganz einfach, nicht kompliziert oder fiel uns nicht wie schon das ein oder andere Mal davor schwer. Wenn ich das Jahr betrachte, hat es mich wirklich weiter gebracht, um neben der Qualität der Produkte aus auf die Nachhaltigkeit zu achten. Denn von Ernährungsberatungssicht als Personal Trainer geht es ja zum großen Teil vorwiegend um die Inhaltsstoffe. Da macht es den Kohl nicht fett, ob es aus Südafrika oder Brandenburg kommt. Doch mit zunehmenden Back to the roots-Wochen habe ich eine immer größer werdende Achtsamkeit für die Herkunft bekommen.
Damit verlor und verliere ich auch immer noch weiterhin das Verständnis für die Lebensmittelanbieter und die Politik, die dahinter steckt. Na klar liebe ich zum Beispiel Avocado und weiß, dass diese hier in Deutschland nicht angebaut werden können, doch muss ich tatsächlich Äpfelsorten, die auch bei mir um die Ecke angebaut werden, vom anderen Ende der Welt importieren? Versteht mich nicht falsch, ich bin Kapitalist und werde dies auch weiterhin sein, doch nur um ein paar Cent pro Apfel zu sparen, muss ich nicht alles machen. Und daher heißt es für mich auch in Zukunft: Wenn es gleichwertige Produkte aus Deutschland gibt, werde ich diese kaufen!
Patricias Fazit des Dezembers und der Jahreschallenge:
Leute, ich bin froh, dass es vorbei ist. Denn es war doch auch ganz schön anstrengend. Und das ist verdammt traurig! Denn ständig nagte das schlechte Gewissen an einem, wenn man irgendetwas aß oder trank, was eigentlich gegen die Regeln verstieß. Oder man suchte ewig nach einer Alternative aus Deutschland, um dann dafür auch noch das Doppelte zu bezahlen. Ja, tatsächlich. Sich regional zu ernähren ist teilweise sehr viel teurer! Und das darf doch eigentlich nicht sein. Da stimme ich Stefan total zu, da sollte die Politik gegensteuern. Übrigens ist es zum Beispiel fast unmöglich einen Tee mit regionalen Zutaten zu finden. Auch in den Früchtetees ist fast immer Hibiskus drin!
Doch ich bereue es absolut nicht, dass wir diese Challenge gemacht haben. Auch wenn unsere Verwandten und Freunde teilweise schon gerufen haben: “Oh nein, schon wieder regionale Woche?” Irgendwie hat es zum Beispiel Stefans Onkel geschafft, uns fast immer während dieser Woche zu besuchen. Er hat uns am Ende nicht mehr geglaubt, dass die Back to the roots-Challenge nicht nur einmal im Monat stattfindet. Doch sie waren wirklich sehr lehrreich, diese Wochen. Wir essen und kaufen nun viel bewusster ein. Und wir haben sooo viele tolle neue Rezepte entdeckt, die wir ohne das Projekt mit Sicherheit nie gekocht hätten. Allein dafür hat sich das Ganze total gelohnt!
PS: Übrigens waren die Fotos auch eine ziemliche Herausforderung für mich. Denn die Handyschnappschüsse, die auch oft Stefan gemacht hat, haben meistens nicht meinen Anforderungen genügt. Aber da musste ich durch. Wenn man gerade umzieht, schwanger ist oder ein Baby hat, muss man manchmal andere Prioritäten setzen…
Saisonales Obst und Gemüse finden & Einkaufstools
Stefan: Natürlich muss man sich für solch ein Projekt einige Infos zusammensammeln. Und daher habe ich euch einmal hier die besten Seiten zusammengestellt, auf denen ich Rezepte gefunden habe sowie Infos über Anbaugebiete, Kalender für saisonale und regionale Lebensmittel, etc.:
- Bring! (die perfekte Handy App, um mit der ganzen Familie an einer Einkaufsliste zusammenzuarbeiten)
- regional-saisonal Kalender (hier findet ihr die Kalender, wann Obst, Gemüse und Salat in Deutschland angebaut und geerntet wird, sowie tolle Rezepte)
- eatsmarter (Onlinesammlung mit so vielen gesunden Rezepten)
- Mundraub (hier findet ihr alle öffentlich zugänglichen Obstbäume, Kräuter gesammelt in einer Onlinekarte und das deutschlandweit)